Mythologie

Der Olivenbaum hat in vielen Kulturen einen besonderen Symbolwert, wie zahlreiche Sagen und Überlieferungen beweisen.

Nach dem kretischen Mythos wurde Athene, die Göttin der Weisheit und Tochter des obersten Gottes Zeus, auf der Insel Kreta geboren und hat dem kretischen Volk den heiligen Olivenbaum geschenkt.

Der Olivenbaum genoss fortan in ganz Griechenland hohe Verehrung, z.B. bei den Olympischen Spielen.
Überall in Griechenland wurden heilige Bezirke ausgewählt, die mit Olivenbäumen bepflanzt wurden. Diese Heiligen Haine galten als sakrales Territorium, in denen Schutzsuchenden Asyl gewährt wurde. Wer einen dieser Olivenbäume entwurzelte oder zerstörte, wurde nach geltendem Recht mit dem Tode bestraft.

Bei den alten Ägyptern war es die Göttin Isis, die Ehefrau des Osiris, die den Menschen den Olivenbaum schenkte. Die alten Ägypter betrachteten das Olivenblatt als ein Symbol des Himmels. Daher nutzten sie den Extrakt aus dem Blatt zur Mumifizierung ihrer verstorbenen Könige. Aber sie nutzten auch seine wohltuenden Wirkungen bei den Lebenden.

Die religiöse Verehrung, die in der griechisch-sprachigen Welt – und im gebildeten Europa sprach man damals griechisch – mit dem Olivenbaum verbunden wurde, ist Folge des (geheimen) Wissens um die besonderen wohltuenden Wirkungen , die der Frucht und dem Blatt des Baumes zugeschrieben wurden. So sollen z.B. aus dem Saft der Früchte und der Blätter Salben für die Göttinnen hergestellt worden sein. So nutze etwa Hera eine solche Salbe als Aphrodisiakum, um ihren zukünftigen Gatten Zeus damit zu verführen.

Auch die Bibel weist u.a. im Ersten Buch Mose auf frische Blätter des Ölbaums hin. Es ist die erste Pflanze nach der Sintflut, die in der Bibel erwähnt wird.

Sie kam gegen Abend zurück, mit dem frischen Blatt eines Ölbaums im Schnabel. Da wusste Noah, dass das Wasser fast versickert war. (1. Buch Mose 8,11)

An beiden Ufern des Flusses wachsen die Fruchtbäume. Nicht zersetzt wird ihr Blatt und immer neu tragen sie Früchte. Denn die Wasser kommen aus dem Heiligtum. Und die Frucht des Baumes wird zur Speise und sein Blatt zur Heilung dienen. (Hesekiel 47,12)