Olivenbaum

Symbol des Friedens
Der Olivenbaum überlebt im Unterschied zu anderen Kulturpflanzen auch ohne Zutun des Menschen, aber erst in der Lebensgemeinschaft mit ihm blüht er zu der magischen Schönheit auf, die ihn zum Wahrzeichen einer friedvollen, genügsamen und doch überreich beschenkten Landschaft macht, die uns zum Ausspannen einlädt. Ein Anblick, der Menschen seit Jahrtausenden bezaubert.
Seit über 12000 Jahren ist er gleichsam archaischer Urzeuge unserer Schöpfung. Sein Anblick erfüllt Menschen immer wieder mit Ehrfurcht und Bewunderung. Kaum eine andere irdische Pflanze strahlt soviel Lebenskraft, Anmut und Würde aus. Die Geschichte des Olivenbaumes zählt zu den ältesten nachvollziehbaren auf unserer Erde.
Er gilt seit Urzeiten als sakral, Baum der Götter, Lebensbaum, König der Bäume… In der Tat gab es im klassischen Altertum keinen Baum, der soviel Nutzen stiftete, so wertvoll war und von den Völkern verehrt wurde wie der Olivenbaum.

In die Jahre gekommene, knorrige Olivenbäume haben etwas Faszinierendes. Sie kommen uns wie weise alte Menschen vor, die vom Leben gezeichnet, aber nicht gebrochen sind. Mit einer unbeugsamen Lebenskraft scheinen sie uraltes Wissen bis in unsere heutige Zeit herübergerettet zu haben.

Geschichte
Wann die Wildform des Ölbaumes zum fruchtbaren Olivenbaum Olea europaea kultiviert wurde, ist noch ungeklärt. Älteste gefundene Ölpressen sind 6000 Jahre alt. Der Ursprungsraum dagegen ist lokalisiert im nordöstlichen Palästina, in Syrien und auf der Insel Kreta. Oliven und Öl werden schon seit Jahrtausenden als Nahrungsmittel benutzt. Wirtschaftliche Bedeutung erreichte das Olivenöl als Lampenöl. So hat man auf Kreta in einer durch Erdbeben verschütteten Tempelanlage aus der Zeit um 1500 v. Chr. Oliven in einer Opferschale aufgefunden. Durch den Luftabschluss waren sie so konserviert, dass sie bei ihrer Entdeckung kaum von frischen Oliven zu unterscheiden waren. Das Fruchtfleisch war noch erhalten.
Der kultivierte Olivenbaum ist vermutlich um 2500 v. Chr. aus Palästina und Syrien nach Kreta und Ägypten gekommen. Etwa 1000 v. Chr. Übernahmen die Griechen die neuen Kultivierungsmethoden und brachten sie um 600 v. Chr. nach Sardinien, Sizilien und aufs italienische Festland. Erst danach gelangte die Kultivierung des Olivenbaumes nach Frankreich, Spanien und Portugal.
97% aller Olivenbäume wachsen heute noch im Mittelmeerraum, spezialisiert in tausende von Arten, angepasst an Bodenbeschaffenheit und regionales Klima.

Etymologie
Etymologisch werden drei verschiedene ursprüngliche Namen der Olive unterschieden:

  • Semitisch zait, was noch heute im spanischen bzw. portugiesischen Wort aceituna bzw. azeitona zum Ausdruck kommt, und im arabischen mit alzaytun fortlebt.
  • Das altägyptische Wort für Olive tat oder tet findet sich bei den Berbern und Kabylen wieder.
  • Später änderten die Römer das altgriechische elaion und elaia in oleum und oliva um.

Der Olivenbaum als Wirtschaftsfaktor
Weltweit gibt es heute ca. 900 Millionen Olivenbäume, weit über die Hälfte davon in Ländern der Europäischen Union. Die Weltolivenölproduktion beträgt ca. 2,5 Mio. Tonnen pro Jahr, wobei rund 80% aus der EU stammen. Zur europäischen Produktion tragen Spanien mit 45%, Italien mit 29%, Griechenland mit 23%, Portugal mit 2% und Frankreich mit 1% bei. Weiterhin wird in der Türkei, Syrien, Palästina, Tunesien und Marokko Olivenöl erzeugt.

Die Früchte
Die Frucht des Ölbaumes ist die Olive. Sie ist eine mediterrane Steinfrucht und wegen ihrer Bitterstoffe ohne bestimmte Bearbeitungsverfahren nicht roh genießbar. Die Farbe der Oliven hängt mit ihrem Reifungsgrad zusammen. Grüne Früchte sind noch nicht voll ausgereift, sind jedoch bereits essbar. Wenn die Olive vollausgereift ist, verändert sie ihre Farbe und sie wird schwarz.

Die Nutzung des Olivenbaumes beschreibt Wikipedia so:

Wirtschaftlich am bedeutsamsten ist die Gewinnung von Olivenöl. Es wird zum Braten, Kochen, und als Öl für Salate und kalte Gerichte, aber auch für kosmetische Zwecke, zum Beispiel Hautcreme, verwendet. Industriell werden die Oliven für das Öl entweder von Hand gepflückt oder mit der Maschine herabgeschüttelt, gehackt, mit Wasser gemischt und hydraulisch gepresst, teils (je nach Zweck) auch mit chemischen Lösungsmitteln oder thermischen Verfahren extrahiert. Top-Qualitäten für die Küche hingegen werden mit schonenderen Verfahren gewonnen, z. B. dem Tropf-Verfahren, bei dem nur das Eigengewicht der Früchte ohne weiteren Druck die Frucht presst. Anschließend wird das Öl vom Wasser bei modernen Verfahren in der Zentrifuge, sonst mittels Ruhenlassen getrennt. Die Reste, die bei der Erstpressung entstehen, werden von den Ölpressereien weiterverarbeitet mit Hitze und speziellen Verfahren. Die weiteren Reste werden teilweise zu Kosmetika und Medizin verarbeitet.

Die Früchte werden auch direkt als Nahrungsmittel in den Handel gebracht. Direkt vom Baum ist die Olive jedoch wegen ihrer Bitterkeit kaum genießbar. Sie wird in eine Salzlake eingelegt, die ihr die Bitterstoffe entzieht. In der mediterranen Küche wird sie häufig in Brot, Ragouts, Salaten und Saucen verwendet. Im Handel befinden sich schwarze und grüne Oliven. Dabei sind echte schwarze Oliven ausgereift, sorgfältig zu ernten und immer mit Stein für den Handel zu präparieren; sie sind ca. 3 x so teuer wie grüne und benötigen kaum Gewürze oder aromatisierte Laken; genauso preiswert wie grüne (mit oder ohne Stein, leer oder mit Inhalt) sind mit Eisengluconat schwarzgefärbte Oliven, typisch immer ohne Stein; sie wurden wie die grünen unreif geerntet. Von den verschiedenartigen Sorten eignen sich einige besser für die Gewinnung unreif-grüner, andere für die Gewinnung schwarzer Oliven.

Das Holz wird zu Möbeln, Blasinstrumenten (besonders Blockflöten), Küchengeräten und anderen Gebrauchsgegenständen verarbeitet.

… als medizinische Pflanze. Das Öl ist gesund wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren und wirkt sich positiv auf das Herzkreislaufsystem und den Fettstoffwechsel aus. Extra natives Olivenöl hat entzündungshemmende Wirkung. Der dafür verantwortliche Wirkstoff heißt Oleocanthal.

… als Brennstoff. Die bei der Ölproduktion anfallenden Reste (Kerne und Trester) können für die Herstellung von Biomasse-Brennstoffen verwendet werden. Die Kerne sind eine Alternative zu Holzpellets, welche als Energieträger in Holz-Blockheizkraftwerken und industriellen Wärmekraftwerken Verwendung finden. Der Trester kann als Beimischung für Biomasseöfen und Biogasanlagen benutzt werden.